Magnetkompasspeilung

Peilen bedeutet nichts anderes als die Bestimmung der Richtung zu einem angepeilten Objekt. Diese "Objekte" sind gut erkennbare Landmarken wie zum Beispiel Kirchtürme oder Leuchttürme. Im Wasser liegende Tonnen können ebenfalls angepeilt werden. Wichtig ist, dass die zu peilenden Objekte sicher in der Seekarte identifiziert werden können.

Die Richtung zu einem Objekt wird mit einem Peilkompass bestimmt. Für diesen Zweck gibt es die verschiedensten Geräte, wie der hier abgebildete Handpeilkompass, den in ein Fernglas eingebauten Peilkompass, das Peilen über den im Schiff installierten Hauptkompass oder die Seitenpeilscheibe.

Mit einer Kreuzpeilung wird der Standort bestimmt, indem unmittelbar hintereinander, also fast gleichzeitig, verschiedene Landmarken oder Seezeichen gepeilt werden. Schnell auswandernde Objekte sollten am Schluss gepeilt werden. Die ermittelten Winkel werden in die Karte eingetragen ? allerdings erst, wenn Sie um Missweisung und Ablenkung korrigiert wurden. Der Schnittpunkt dieser Standlinien ergibt den momentanen Schiffsort. Theoretisch genügen zwei Standlinien. Besser und genauer ist es aber, die Position durch drei Peilungen zu bestimmen. Diese drei Standlinien werden sich nur in den seltensten Fällen in einen Punkt treffen. Es ergibt sich fast immer ein Dreieck. Dessen Mittelpunkt ist der momentane Standort.

Um eine rechtweisende Peilung zu erhalten, gilt es je nach eingesetztem "Peilgerät" zu unterscheiden. Die abzulesenden Werte müssen um die Missweisung und die Ablenkung korrigiert werden, bevor Sie als rechtweisende Peilung gelten und in eine Karte eingetragen werden.

Schritt für Schritt: So klappt es mit der Kreuzpeilung

1. Fall - ganz einfach - das Peilen mit dem Handkompass und über den eingebauten Schiffskompass

Mit dem Handpeilkompass kann jedes Objekt mit der im Kompass montierten Kimm angepeilt werden. Der Kompass ist so konstruiert, das über ein Prisma die Gradzahlen eingespiegelt werden. Diese Angaben können dann direkt weiter verwendet wird. Gemessen wir der Winkel zwischen dem Magnetnord (MgN) und dem Peilobjekt. Das Ergebnis ist eine Missweisende Peilung, die dann um die Missweisung noch korrigiert werden muss. 

Natürlich unterliegt auch der Handpeilkompass den Einflüssen von Missweisung und Ablenkung. Auf einen Kunststoffboot kann die Ablenkung allerdings vernachlässigt werden. Für ein Stahlboot müsste - und das ist eine theoretische Überlegung - für jeden Ort auf dem Boot eine eigene Ablenkungstabelle erstellt werden. In der Praxis wird die Ablenkung nicht berücksichtigt. 

Um hier eine höhere Genauigkeit zu erzielen, kann über den eingebauten Magnetkompass gepeilt werden. In der Regel ist am Kompass ein Peilstift installiert, der das anpeilen von Objekten möglich macht. Bei Peilungen über de eingebauten Kompass wird die eigens dafür erstellte Ablenkungstabelle benutzt. 

Ortsbestimmung 

Standlinie: Die Menge aller Orte, an denen eine für die Ortsbestimmung gemessene Größe gleich ist. In der Seekarte ist dies in der Regel eine Linie, die gerade oder gekrümmt sein kann. Für eine Standortbestimmung benötigt man mindestens zwei Standlinien, die sich in einem "brauchbaren" Winkel schneiden (also keine "schleifenden Schnitte" bilden, optimal: 90°).

versegelte Standlinie: In Richtung der Kurslinie um die zurückgelegte Distanz über Grund parallel verschobene Standlinie. 

Peilung: Die horizontale Richtung, in der man von seinem Standort aus ein bestimmtes Objekt sieht, relativ zu einer Bezugsrichtung

  • Rechtweisende Peilung (rwP): Winkel zwischen rwN und der Richtung zum Objekt
  • Mißweisende Peilung (mwP): Winkel zwischen mwN und der Richtung zum Objekt
  • Magnetkompaßpeilung (MgP): Winkel zwischen MgN und der Richtung zum Objekt
  • Seitenpeilung (SP): Peilung bezogen auf die Rechtvorausrichtung des Schiffes: Der Winkel zwischen der Rechtvorausrichtung des Schiffes und dem Objekt. Für eine präzise Seitenpeilung benötigt man eine Peilscheibe, die heute jedoch nur noch selten anzutreffen ist (und konsequenterweise beim Übergang vom BR-Schein zum SKS aus dem Prüfungsstoff gestrichen wurde). Aber auch Begriffe wie "recht voraus", "querab", "25° backbord voraus" sind nichts anderes als Seitenpeilungen.
  • Kreuzpeilung: Zwei oder mehr durch Peilung gewonnene Standlinien, die sich (mehr oder weniger) in einem Punkt schneiden. 

Fehlerdreieck:

Drei Standlinien schneiden sich in der Regel nicht genau in einem Punkt, sondern umrahmen einen mehr oder weniger großen Bereich, das Fehlerdreieck. Innerhalb dieses Fehlerdreiecks befindet sich mit hoher Wahrscheinlichkeit der Standort. Wo genau, muß anhand der Qualität der einzelnen Standlinien beurteilt werden: Eine Deckpeilung ist in der Regel genauer als eine Kompaßpeilung oder eine Tiefenlinie. Die früher an den Seefahrtschulen geübte Praxis, mit feinem Bleistift und viel Mühe den Schwerpunkt dieses Dreiecks als wahrscheinlichsten Standort zu ermitteln, täuscht eine größere Genauigkeit vor als man in der Regel hat. Je größer das Fehlerdreieck, desto diffuser die Ortsangabe.