Gezeiten

Wie entstehen Gezeiten?

"Die Gezeiten hängen sowohl von astronomischen Konstellationen ab als auch von den geographischen Eigenheiten von Randmeeren und Flussmündungen" fasst Wolfgang Lange - er leitet den Bereich Wasserstandsvorhersage am Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie in Hamburg - zusammen.

Das alles macht die Sache fürchterlich kompliziert. Für die Entstehung der Gezeiten ist das Zusammenspiel von Sonne, Mond und Erde verantwortlich. Dabei verursacht die Wirkung der Gravitationskräfte des Mondes und der Sonne auf die Erde die Gezeiten. Da die Distanz zwischen Erde und Mond viel geringer ist als zwischen Erde und Sonne, sind die gezeitenerzeugenden Kräfte des Mondes, obwohl er erheblich kleiner ist, mehr als doppelt so stark wie die der Sonne. Der Mond kreist in etwa 29,5 Tagen einmal um die Erde, die selbst wiederum um die Sonne kreist, also nicht fest an einem Punkt im Weltraum steht. Das Kreisen des Mondes um die Erde bewirkt eine zusätzliche Kreisbewegung der Erde von der Dauer etwa eines Monates. Der gemeinsame Schwerpunkt von Erde und Mond liegt dabei - bedingt durch die wesentlich größere Erdmasse -noch innerhalb der Erdkugel.Damit jeder Punkt der Erde eine derartige Kreisbewegung durchführt, muss eine Zentrifugalkraft parallel zur Achse Mond-Erde gerichtet sein, die im Erdmittelpunkt im Gleichgewicht zur Gravitationskraft des Mondes steht. Die Gravitationskraft ist umgekehrt proportional zum Quadrat des Abstandes zwischen Erde und Mond. Da die Entfernungen vom Mond zu Punkten auf der Erde von Ort zu Ort verschieden sind, ist dort die Gravitationskraft des Mondes nicht einheitlich stark.

Die gezeitenerzeugenden Kräfte sind die Differenzen zwischen der überall gleich großen Zentrifugalkraft und der von Ort zu Ort variierenden Gravitationskraft des Mondes. Verglichen mit der Zentrifugalkraft besteht ein geringer Überschuss an Gravitationskraft auf der dem Mond zugewandten Seite der Erde und ein ebenso großer geringer Fehlbetrag auf der abgewandten Seite. Diese Differenzen erzeugen jeweils einen Wasserberg auf der dem Mond zugewandten und abgewandten Seite der Erde.Quelle der Information ist das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrografie.